Marie läuft

Ein kühler Wind vom offenen Bahnsteigende lässt Marie frösteln. Ihr Blick folgt dem Gleis in die Ferne, wo es sich im Morgendunst des frühen Junitages in einem Gewirr aus Schienen und Weichen verliert. Wie immer spürt sie dabei einen Anflug von Fernweh und Abenteuer.

Marie hat sich für ein dunkelblaues Kostüm entschieden, elegant aber unauffällig. Ihr leicht gewelltes rotbraunes Haar trägt sie hochgesteckt. Ihre linke Hand ruht auf dem ausgezogenen Griff des Rollkoffers, in der Rechten hält sie wie die meisten Wartenden an diesem Morgen einen noch dampfenden Becher mit Kaffee.

Sie steht etwas Abseits, unterscheidet sich sonst jedoch kaum von den anderen so früh am Münchner Hauptbahnhof, wenn Dienstreisende das Bild auf Bahnsteig 23 bestimmen. Ein ICE schwenkt in der Ferne auf ihr Gleis ein.

Sie denkt an ihren Vater und ein kaum sichtbares Lächeln umspielt ihre ungeschminkten Lippen. Er hat ihr schon früh die Abenteuerromane Jack Londons vorgelesen. Wahrscheinlich verbindet sie den Blick auf die Gleise mit diesen frühen Ausflügen in eine ferne, ihr damals noch so fremde Welt. Marie läuft weiterlesen

In Bewegung bleiben

Die Welt ist im Umbruch. Und ich denke ans Laufen.

Ist das eine Art von Flucht, wie man immer wieder lesen kann? Ist das verwerflich? Oder ist das am Ende sogar gut?

Vielleicht spielt es aber auch schlicht keine Rolle, was ich derweil tue und denke. Ich versuche einfach in Bewegung zu bleiben. Und ich möchte meinen Gedanken heute einfach mal ihren Lauf lassen, auch wenn sie ein wenig vom mühelosen Laufen abschweifen.

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