Umkehrhaltung im Schnee

Heute morgen hat es geschneit, nicht viel. Gerade so viel, dass es beim Laufen richtig Spaß macht. Der festgefrorene Altschnee vom Wochenende hat eine sanfte Neuschneedecke erhalten, in genau der Dicke, die ich beim Laufen so liebe. In der Mittagspause hielt mich und den FlowRunner dann nichts mehr…

 

Tanz im Schnee

Den einen Kilometer bis zum frisch verschneiten Wald brauchte ich um die Arbeit hinter mir zu lassen und um auf Genießen zu schalten, doch dann war es nur noch weich, hell und ruhig.

Einzig mein Gummifreund hatte nichts als Blödsinn im Kopf. Obwohl ihm der Schnee meist hüfthoch stand, lief er mal einen Holzstapel hoch, glitt eine Eisfläche entlang und schwang sich Tarzan-gleich von Ast zu Ast. Was so ein bisschen Schnee in einem erwachsenen Biegemännchen auslösen kann.

So viel Lebensfreude steckt natürlich an und fortan tanzten wir freudestrahlend und zu jedem Unsinn bereit durch den verschneiten und einsamen Wald.

Vergessen die Zipperlein der vergangenen Tage, die gerade ermüdende Arbeit und das grau in grau von gestern.

Dass auch Spaß und Übermut Extrasystolen auslösen können, nahm ich zur Kenntnis, ohne dass es meine Lauffreude heute gestört hätte. Ich lief fortan einfach wieder etwas ruhiger.

Yoga-Übungen im verschneiten Wald

Die Wartezeit nutzte mein FlowRunner derweil mit der Übung von Umkehrhaltungen im Schnee (siehe oben) – Yoga ist gerade unsere große Leidenschaft.

Ich habe es ihm dann noch gleich getan, aber er hat zum Glück kein Smartphone.

Bevor wir den Wald wieder in Richtung Alltag verließen, übten wir uns noch ein wenig im Bäume-Umarmen, der FlowRunner die kleinen – ich die großen. Dass an den seinen noch welke Blätter hingen, wohingegen meine völlig kahl waren, viel mir heute erstmalig selbst auf.

Den Grund dafür kenne ich seit mich Wolfgang mit seinem tiefgründigen Blog zur Lektüre von Das geheime Leben der Bäume animiert hat. Ein schönes Buch, das einen den Wald noch lieber haben lässt.

Über alles weitere zum Laufen im Schnee habe ich vor mehr als zwei Jahren schon einmal geschrieben. Wie die Zeit vergeht.

Und schnell war auch die ausgedehnte Mittagspause wieder vorbei.

 

PS: und keine Angst, ich rede noch nicht wirklich mit einem Biegemännchen. Auch vom pluralis majestatis bin ich weit enfernt. Hatte nur etwas Blödelei im Sinn.

 

8 thoughts on “Umkehrhaltung im Schnee”

  1. Lieber Sebastian, ich freue mich, von eurem gemeinsamen, anscheinend sehr harmonischem Lauf im Schnee von heute zu lesen. Mir scheint, ihr seid ein gutes Team, wie schön, wenn man so einen unkomplizierten Laufpartner an seiner Seite weiß.

    Noch mehr freue ich mich, von dir zu lesen, ich hoffe sehr, du bleibst uns in Zukunft erhalten.

    Grüße von ganz oben – ohne Schnee – dafür mit viel Sonne 😎

    1. Liebe Margitta,

      der Winterlauf gestern war einfach von Freude und Lust auf Blödsinn geprägt, bei beidem war ich natürlich mit mir allein, was auch ganz gut so war.

      Den Beitrag habe sofort danach geschrieben, deshalb der für mich etwas unübliche Inhalt (nämlich eigentlich keiner). Die Mittagspause wurde ziemlich lang…

      Ich bin manchmal ein wenig volatil, deshalb bin ich mal mehr präsent – mal weniger 🙂 Ich hoffe, Ihr seht mir das nach!

      Beste Grüße
      Sebastian

  2. Lieber Sebastian,
    etwas tänzeln und yogieren im Schnee ist doch prima…auch wenn es nur zum blödeln ist
    Extrasystolen? Schon wieder? Aber mir scheint, Du kannst damit umgehen, also nicht vorm Sport drücken

    Wünsche Dir Gesundheit und weiterhin viel Spass

    Salut

    1. Hallo Christian,

      zur Zeit kann ich das sehr gut (damit umgehen, aber auch blödeln). Ich habe bzgl. der kleinen „Herzmacke“ zu einer Art Vertrauen zurück gefunden, die mancher vielleicht als gläubig bezeichnen würde. Bei mir hat das mit Religion aber rein gar nichts zu tun.

      Vielleicht könnte man einfach sagen. Ich bin in Bereichen, auf die ich keinen Einfluss nehmen kann, zunehmend schicksalsergeben. Und in den anderen gibt es noch genug zu tun und zu erleben 🙂

      Beste Grüße
      Sebastian

  3. Lieber Sebastian,

    das ist wunderbar warmherzig beschrieben. Gut, dass du das erst nach dem Laufen zu Papier (?) gebracht hast, sonst wäre sicher der ganze Schnee geschmolzen.

    Ich überlege nun, ob ich mir nicht auch so einen kleinen Mitläufer zulegen sollte, wenn man mit dem so viel Spaß hat (auch wenn du mit ihm nicht redest).

    Liebe Grüße
    Wolfgang

    1. Lieber Wolfgang,

      Du hast doch schon einen vierbeinigen, mit dem man sicher auch gut rumtollen kann. Der Flowrunner hingegen ist immer genau so gut oder schlecht drauf wie ich selbst – komisch oder? 😉

      Im Ernst: wenn es geschneit hat, gewinnt in mir immer das Kind die Oberhand.

      Beste Grüße
      Sebastian

  4. Hallo in die Runde,

    wirklich schöner Beitrag zum Thema Winter 🙂
    Da auch nach vielen Jahren wieder einmal der Winter bei uns eingebrochen ist, bin ich direkt mal durch den verschneiten Wald gelaufen. Leider muss ich sagen, dass meine Lunge danach weh tat durch die kalte Luft, ich hätte mir einen Schal vor den Mund nehmen sollen. Auch taten meine Waden danach weh, sicherlich vom ungewohnten Auftritt im rutschigen Schnee. Spaß gemacht hat es aber trotzdem 🙂

    VG
    Melanie

    1. Vielen Dank Melanie. Und Du hast Recht, an das Laufen im Schnee muss man sich erst wieder gewöhnen. Aktuell ist es bei uns im Wald vor allem vereist, da weiche ich sogar mal auf geräumte Radwege aus. Aber auf vereistem Altschnee läuft es sich wirklich schlecht.

      Beste Grüße
      Sebastian

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