Feuchtwarmes Paradoxon

Mühelos Laufen. Das muss ein Witz sein.

Die Luft wiegt schwer vom Parfum der üppig blühenden Sträucher und Büsche, das Insekten zum Schwärmen und Läufer zum Stöhnen bringt.

Wie durch einen zu engen Strohhalm sauge ich die feuchte und seltsam schwere Luft in meine Lungenflügel. Sei es, weil ich nicht gründlich genug ausgeatmet oder tief genug eingeatmet habe, meine Sauerstoffzufuhr fühlt sich einfach ungenügend an, und das schon beim Traben.

Seit Jahren sinniere, experimentiere und schreibe ich über die Leichtigkeit des Laufens. Doch das kommt mir gerade ziemlich paradox vor… Feuchtwarmes Paradoxon weiterlesen

Umkehrhaltung im Schnee

Heute morgen hat es geschneit, nicht viel. Gerade so viel, dass es beim Laufen richtig Spaß macht. Der festgefrorene Altschnee vom Wochenende hat eine sanfte Neuschneedecke erhalten, in genau der Dicke, die ich beim Laufen so liebe. In der Mittagspause hielt mich und den FlowRunner dann nichts mehr…

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Ein Lauf im Februar

Grau scheint heute die bestimmende Farbe zu sein und leider auch zu bleiben. Seit heute Morgen warte ich darauf, dass es ein wenig freundlicher wird. Mittlerweile ist es Nachmittag und so langsam sollte ich mal los. Ein Blick aufs Thermometer offenbart nicht wirklich kalte 5 Grad. Was anziehen? Ich habe mich diese Woche schon einmal verschätzt, habe mich von ein paar Sonnenstrahlen verleiten lassen und dann gefroren.

Die ersten Schritte durch den Ort offenbaren, was Schnee und Frost seit Jahresbeginn verdeckt und konserviert haben. Tonnenweise Rollsplitt, letzte Reste des Sylvesterfeuerwerks, weggeworfenen Müll und – mein ganz persönlicher Favorit – haufenweise Exkremente von Lieschen Müllers und Wastl Schmidts schwanzwedelndem Liebling… Ein Lauf im Februar weiterlesen

Viel Zeit

Viel Zeit? Schon der Titel meines Beitrags lässt einen Fehler des Autors vermuten. Oder soll das eine Provokation sein? Wer hat heute schon Zeit, und dann auch noch viel davon?

Wer gerne lange Strecken läuft, der kann gar nicht genug Zeit haben. Der kämpft um die tägliche Lücke dafür, der beschwört am Wochenende Ärger mit der Partnerin herauf, wenn der Long Run zum wiederholten Male mit dem Familienausflug kollidiert. Der tut alles für mehr Zeit.

Doch manchmal hat man als Läufer auch einfach zu viel davon… Viel Zeit weiterlesen

Im Wolfstrab durch die Farbenpracht

Wolfstrab

„Als der Mond über den Hügeln aufstieg und die Ebene mit milchigem Licht übergoß, sahen die Dorfbewohner (…) wie Mogli (…) in langem Wolfstrab dahinzog, mit dem gleichmäßigen Trott, der lange Meilen wie Feuer verschlingt.“ (Rudyard Kipling, Das Dschungelbuch)

Wo letzte Woche noch ein Weg war, ist jetzt nur noch ein Pfad. Hochwachsende Gräser – mit unzähligen kleinen Blüten in blau und gelb durchsetzt – säumen ihn und machen sich daran auch die verbliebenen Zentimeter zu erobern. Allein die zahlreich in der Pfadmitte versammelten Kieselsteine halten noch dagegen.

Von feuchtwarmer Luft umhüllt laufe ich durch die üppige, ja fast schon überladene und dampfende Natur. Im Wolfstrab durch die Farbenpracht weiterlesen

Lärchenlaub im Laufschuh

Vom Untergrund und dem passenden Laufschuh

Die Laufschuhindustrie hat in den letzten Monaten wenig Geschäft mit mir gemacht, zumindest im Vergleich zu vergangenen Jahren. Ich kann sowieso fast nur noch Minimalschuhe (er)tragen und davon hatte ich zuletzt drei passende Modelle für die unterschiedlichen Distanzen und Bodenbeschaffenheiten. Mehr brauche ich nicht.

Da ich diese jedoch seit Monaten im Wechsel trage, sind die Gebrauchsspuren nicht mehr zu ignorieren, und wenn ich demnächst nicht ohne passendes Schuhwerk da stehen möchte, dann muss vorsorglich schon mal Ersatz her.

Mein Problem, das viele Läufer teilen: keines der drei Modelle ist noch in der erprobten Version erhältlich. Der einfachste Weg scheint da der Kauf eines Nachfolgemodells. Doch wer das schon hoffnungsvoll versucht hat, der weiß um die Tücken… Lärchenlaub im Laufschuh weiterlesen

Die Dschungelpatrouille

Der Dschungel liegt in Bayern

Es ist verdammt dunkel in diesem Waldstück nicht weit von Ebersberg. „Pflatsch“ schon wieder steckt der Fuß bis zum Knöchel im Schlamm.

Der Trail schlängelt sich auf und ab, südlich entlang der Wildschutzzone im Ebersberger Forst, eine echte Sahnestrecke, egal ob laufend oder bikend. An schönen Tagen krönt ein herrliches Alpenpanorama den landschaftlich und technisch faszinierenden Pfad.

Jetzt ist es anders, es ist stockdunkel, nass und mit 2 bis 3 Grad auch kalt. Ein kalter Dschungel – im bayerischen Süden.

Der Lichtkegel meiner Stirnlampe scannt den Untergrund, der Läufer hinter mir findet den Weg auch ohne Licht – er verlässt sich ganz auf die Wahrnehmung seiner Füße.

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In Bewegung bleiben

Die Welt ist im Umbruch. Und ich denke ans Laufen.

Ist das eine Art von Flucht, wie man immer wieder lesen kann? Ist das verwerflich? Oder ist das am Ende sogar gut?

Vielleicht spielt es aber auch schlicht keine Rolle, was ich derweil tue und denke. Ich versuche einfach in Bewegung zu bleiben. Und ich möchte meinen Gedanken heute einfach mal ihren Lauf lassen, auch wenn sie ein wenig vom mühelosen Laufen abschweifen.

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Angst beim nächtlichen Waldlauf?

Ein Lichtkegel in finsterer Nacht

Meine Welt beschränkt sich auf die zehn Meter Waldweg vor mir. Außen herum das dunkle Nichts, dazwischen ein ganz schmaler Streifen Halbdunkel, in dem sich Baumstamm an Baumstamm reiht.

Unter meinen Füßen knirscht kaum hörbar der natürliche Untergrund aus Stein, Erde und Laub. Das dominierende Geräusch ist, trotz lockerem Lauftempo, meine Atmung. Weit entfernt von schwer – nein, einfach meine gewohnte Nasenatmung – nur ein wenig schneller als sonst.

“Anders ist, dass die Atmung in dieser stillen Dunkelheit zum dominierenden Geräusch wird.”

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