Auf dem Fränkischen Gebirgsweg

Drei Tage „Kopf frei“

Das Faschingswochenende zeigte sich zwar kühl und windig, aber ich hatte ein freies Zeitfenster. Vier Tage ohne jegliche Verpflichtung. Da musste ich einfach raus. Und so machte ich mich kurzentschlossen und ziemlich unvorbereitet auf, den Fränkischen Gebirgsweg zu erobern. Auf dem Fränkischen Gebirgsweg weiterlesen

Feuchtwarmes Paradoxon

Mühelos Laufen. Das muss ein Witz sein.

Die Luft wiegt schwer vom Parfum der üppig blühenden Sträucher und Büsche, das Insekten zum Schwärmen und Läufer zum Stöhnen bringt.

Wie durch einen zu engen Strohhalm sauge ich die feuchte und seltsam schwere Luft in meine Lungenflügel. Sei es, weil ich nicht gründlich genug ausgeatmet oder tief genug eingeatmet habe, meine Sauerstoffzufuhr fühlt sich einfach ungenügend an, und das schon beim Traben.

Seit Jahren sinniere, experimentiere und schreibe ich über die Leichtigkeit des Laufens. Doch das kommt mir gerade ziemlich paradox vor… Feuchtwarmes Paradoxon weiterlesen

Wenn das Herz beim Laufen stolpert

Kann zu viel Sport dem Herz schaden?

Man kann seinem Herzen wenig mehr Gutes tun, als es regelmäßig durch Ausdauersport zu stärken. Dafür gibt es wenig Widerspruch und wer ein sportlich aktives Leben führt, wird das sofort unterschreiben. Mir geht es da nicht anders.

Und dass Sport dem Herz unter ungünstigen Umständen, wie zum Beispiel während eines bakteriellen oder viralen Infektes, auch schaden kann, das ist hinlänglich bekannt.

Doch es mehren sich Hinweise, dass auch die hohen Ausdauerbelastungen wie sie ambitionierte Läufer und Radsportler über Jahre erbringen, zumindest bei einem Teil der Athleten nicht ohne folgenschwere Spuren am Herzen vorübergehen.

The Haywire Heart – How too much exercise can kill you… ist der Titel des aktuellen Buches von Chris Case, John Mandrola und Lennard Zinn, drei zum Teil selbst betroffenen Leistungsportlern. Keine Frage, dass ich das lesen musste. Wenn das Herz beim Laufen stolpert weiterlesen

Ausgleichssport mit einem Bianchi von 1986

Bianchi Rekord 910s

heißt meine Neue. Sie ist Italienerin, zarte 30 Jahre alt, hat eine tolle Linie und kommt sehr sportlich daher. Mit einem Kleid in Perlmuttweiß und dezent roten Decals hat sie mein Herz im Sturm erobert. Sie hat Temperament und schnurrt wie eine Katze. Die erste Testfahrt nach knapp zwei Wochen Intensivpflege hat nicht weniger als Gänsehaut bei mir hinterlassen.

Aber was hat das mit Laufen zu tun? Ausgleichssport mit einem Bianchi von 1986 weiterlesen

Urlaub vom Laufen

Durchhängen

Braucht man Urlaub vom Laufen? Das Laufen gehört längst fest in meinen Alltag, gerade so wie die Ausübung meines Berufes oder die Zubereitung des Frühstücks. Ich kann leider nicht so viel Zeit mit Laufen wie mit Arbeiten verbringen, aber ich tue es zumindest genauso regelmäßig.

Im Gegensatz zum Broterwerb empfinde ich es auch nie als Last. Das liegt wohl auch daran, dass ich nicht mehr im klassischen Sinne trainiere, sondern einfach laufe um des Laufens willen. Und trotzdem hatte ich in den vergangenen zwei Wochen einen echten Durchhänger. Und das kam so… Urlaub vom Laufen weiterlesen

Der große Sport ist tot

Zum Sportereignis dieser Tage

Der große Sport ist tot
Lasst uns ihn begraben.

Jetzt geht sie wieder los
Die Show in schönen Farben
Jetzt werden Bilder übernehmen
Was hohle Worte nicht vermögen
Der Unken Werk beenden
Mit Emotionen blenden
Ist viel schöner so. Und doch
Der große Sport ist tot.

Lass zum Konsumieren dich bewegen
Nie hat es Besseres gegeben
Soll man ein System begraben
Das uns so reich beschenkt
Mit Geld und tollen Waren
Mit Arbeit und Seelenplagen
Jetzt bitte keine weiteren Fragen
Sonst ist der große Sport bald tot.

Der Seelenplagen Herr zu werden
Hilft nur sich selbst bewegen
Im Laufschritt durch den Wald
Doch haben wir zu wenig Zeit
Und sind dennoch gern bereit
Dieser großen Show zu folgen
Die zum Vorbild doch nicht taugt
Wo sind die Ideale?

Nein, ich kann ihn nicht ertragen
Den Hype um ein Event
Das aus zwanzig Perspektiven
Uns doch nichts Echtes schenkt
Außer dem wir wollen entfliehen
Weil wir ihm schon täglich dienen
Ob wir wollen oder nicht
Es geht um Macht und Geld.

Der große Sport ist tot.

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Gut behütet im Regen

Von der passenden Kopfbedeckung beim Laufen

Wohl dem, der im rechten Moment gut behütet ist. Das gilt umso mehr, wenn man wie ich ohne oder – wo noch vorhanden – mit nur wenigen Millimetern Haarlänge unterwegs ist.

Seit wenigen Wochen ergänzt „The Tilley Hat“ mein Sortiment aus Laufmützen, Caps und Schlauchtüchern.

Man kann sicher darüber streiten, ob sich ein eher klassischer Hut mit umgehender Krempe zum Laufen eignet und wahrscheinlich noch mehr darüber, wie das aussieht. Mich hat er jedenfalls schnell überzeugt. Und das vor allem bei Regen. Gut behütet im Regen weiterlesen

Im Wolfstrab durch die Farbenpracht

Wolfstrab

„Als der Mond über den Hügeln aufstieg und die Ebene mit milchigem Licht übergoß, sahen die Dorfbewohner (…) wie Mogli (…) in langem Wolfstrab dahinzog, mit dem gleichmäßigen Trott, der lange Meilen wie Feuer verschlingt.“ (Rudyard Kipling, Das Dschungelbuch)

Wo letzte Woche noch ein Weg war, ist jetzt nur noch ein Pfad. Hochwachsende Gräser – mit unzähligen kleinen Blüten in blau und gelb durchsetzt – säumen ihn und machen sich daran auch die verbliebenen Zentimeter zu erobern. Allein die zahlreich in der Pfadmitte versammelten Kieselsteine halten noch dagegen.

Von feuchtwarmer Luft umhüllt laufe ich durch die üppige, ja fast schon überladene und dampfende Natur. Im Wolfstrab durch die Farbenpracht weiterlesen

Auf der langen Meile

Mehr als 25 Jahre unterwegs auf der langen Meile

Pacific Crest-, Continental Divide- und Appalachian-Trail – so heißen die drei großen Fernwanderwege der USA, die für mich nach der Lektüre von „Laufen, Essen, Schlafen“ von Christine Thürmer zu Sehnsuchtsorten geworden sind – wieder einmal.

Vergangene Woche bin ich mit meinem Cousin Michael unterwegs ans Krankenbett eines lieben Verwandten, der leider unheilbar erkrankt ist. Ich habe meinen Cousin ein paar Jahre nicht gesehen und trotzdem stellt sich sofort diese unvergleichliche Vertrautheit ein, die man nur mit nahen Verwandten erlebt. Mit Michael verbinden mich aber auch prägende Erinnerungen an ziemlich coole Radreisen in den Jahren 1990 bis 1992, die wir jetzt wieder auffrischen.

Jetzt, in Nachbetrachtung dieses seltsam fröhlichen Tages am Krankenbett meines Onkels, wird mir klar, wie sehr sich gerade die letzte gemeinsame Radreise noch heute auf meine Sehnsüchte und Interessen auswirkt, darunter auch das Laufen. Auf der langen Meile weiterlesen